Panorama Header 02 04 2014 Kopie

Im Vorjahr hatte der Schwalbe-Vorsitzende Norbert Stemmer und Ober-Jugendaktivist seine Nachwuchs-Trainergruppe zur Draisinenfahrt ins Weserbergland geladen. Das aktuelle Ziel war verheißungsvoll mit „Kreuzfahrt“ beschrieben. Das es wieder auf die Schiene ging, war den Teilnehmern nicht klar. Nach dem Frühstück in Bochum- Dahlhausen steuerte Stemmer zielsicher die S-Bahn-Station an. Dann kam es heraus: Der Tag sollte eine Schienenkreuzfahrt durch das Ruhrgebiet bringen. Und das ganze mit einer Museums-Bahn aus den 50er Jahren, einer „Uerdinger“ –Schienenbusgarnitur,  nach der gleichnamigen Stadt des ehemaligen Herstellers in MAN-Lizenz. Den Teilnehmern wurde unterwegs vermittelt, dass das Ruhrgebiet und die Eisenbahn seit jeher eine besonders enge Beziehung hatten. Die rasante Entwicklung der Schwerindustrie mit Kohle, Koks, Eisen und Stahl, wäre ohne die unzähligen Güterzüge im Revier nicht möglich gewesen. Mit Blick aus dem Fenster und etwas Fantasie lief ein Ruhrpott-Film vor den Augen ab. Der Fahrtverlauf war: Bochum – Essen- Duisburg – Moers – Bottrop- Wanne-Eickel -  Bochum-Nord – Witten – Wengern- Witten Ruine Hardenstein – Bochum-Dahlhausen.

 

Die „Uerdinger“ mit den interessierten Fahrgästen ratterte durch besagte Städte, vorbei an Berg- und Stahlwerken, durch Wald und Flur, über kolossale Brücken z.B. über den Rhein, durch das beschauliche und verwunschene Ruhrtal. Auf alter Trasse ging es direkt hinein zur Zeche Zollverein. Da mußte der Schaffner auch schon mal aussteigen und ein Hindernis beiseite  schaffen. Auf Zollverein gab es eine kurze Führung und die Besteigung eines Zechenturmes der alten Kohlenwäsche. Von dort hatte man einen super Blick über den Pütt. An der Ruine Hardenstein wurde ein weiterer Foto-Stop eingelegt. Für die Schwalben ergab sich eine besondere Überraschung. Die „Uerdinger“ streifte die Zeche Nachtigall in Witten. Das war wiederum ein Ziel des Vereins-Busausfluges zum 90jährigen Bestehen vor zwei Jahren. Die Schwalben hatten auch in einem anderen Punkt Glück im Unglück. Stemmers Buchung der neunköpfigen Gruppe war anscheinend nicht zum Veranstalter durchgedrungen. Es gab keine Reservierung im voll besetzten Schienenbus. Kurz entschlossen verfrachtete der Zugbegleiter die Gruppe in den vorderen Führerstand direkt beim Lokführer und Schaffner.

Bequem war das zwar nicht, aber man wurde entschädigt durch den unmittelbaren Kontakt mit den Berufs- und Hobby- Bahnern, die das auffällige Gefährt recht handwerklich durch das verzweigte Schienennetz manövrierten. Nebenbei wurde auch etwas vom Fachwissen vermittelt. Wenn die „Fünfhunderter zieht“, dann ist die automatische Bremse einen halben Kilometer weit vor der Einfahrt in einen Bahnhof gemeint. Eine vorbeirasende „Bayrische Weißwurst“ ist ein moderner ICE-Zug der Generation eins und zwei gemäß deren Heimat-Kennung in München. Die windschnittigen Raser der dritten ICE- Generation heißen entsprechend „Tunnel-Tampons“. Aus der „Euro-Bahn“ wurde kurzerhand und bezeichnend die „Ein-Euro- Bahn“, weil der privatwirtschaftliche Betreiber und Bahn-Wettbewerber ständig neue Leute im Einsatz habe. Was so alles unterwegs ist ! Eine Werbung in eigener Sache durfte da nicht fehlen: Zum einen der Hinweis auf das Eisenbahn-Museum in Dahlhausen und dann auf die nächste Attraktion. Am 3. November geht die Dampflok 031010 von Frankfurt aus ins Emsland und am 24. November bricht  das Stahlross von 1940 von Bochum aus zur Glühweintour auf zu Rhein und Mosel. Da kann die gute alte Märklin zuhause auf dem Dachboden einfach nicht mehr mithalten.

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