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1920 Wie alles begann !

Wir versetzen uns zurück ins Jahr 1920. Das ganze Jahr über war man drauf und dran, die Oelder Zweiradfreunde auch offiziell unter ein Dach zu vereinen. Die Ur- Schwalbe Anton Eversloh hatte schon einige Zeit die Werbetrommel gerührt. Mit Willi Mense hatte er einen aktiven Rennfahrer an seiner Seite. Er gewann auch Leute, die noch gar keinen Drahtesel besaßen, aber dafür zum Beispiel ein Musikinstrument spielten. Oder andere, die Geselligkeit und Gemeinschaft suchten. So gab es von Anfang an die drei großen Tugenden SOS, die den Verein über alle Jahre halfen: Sport, Organisation, Spaß.


In Oelde waren bereits die Turnväter „Jahn“ des Jahrgangs 1892 und die fußballspielenden Nullneuner vom SCO aktiv. Als weiteres  hervorragendes Sportgerät setzte sich das Fahrrad durch, dessen technische Entwicklung von Anfang 1800 bis 1888 manch bizarre Form durchlief und schon mit dem gültigen Prinzip von heute endete. Mit dem Velociped hatte man schon unzählige Rekorde aufgestellt. Überall sprossen Radsportvereine aus dem Boden. Die Namen zeugen von der Epoche nach 1900: Taube, Möwe, Sturmvogel, Adler oder Falke. Es war höchste Zeit für eine „Schwalbe“, der schnellen und wendigen Königin der Lüfte. Im damaligen Westfälischen Hof war es dann am 12. Dezember soweit: Neben Anton Eversloh und Willi Mense waren ca. 30 Sportsmänner erschienen. Dazu gehörten z.B.: Lorenz Beck, Hermann Niehüser, Josef Flaßkamp aus Lette und Kaspar Hackelbörger. Die Aufzeichnungen von den ersten Vereinsaktivitäten sprechen vom : Tanz im Schützenhof, Theater und Tanz im Zentral-Hotel Engbert, Tanz bei Niermann in Stromberg. So standen die holden Gattinnen und „Belladonners“ nicht im Abseits.


Dann musste das unvermeidliche Vereinsbanner her. Der Sportsmann samt Rad und Siegerkranz im Zeichen der Schwalbe. Das Tuch stiftete das Textilgeschäft Weinberg und der Kunstmaler Adolf Beck sorgte für die Darstellung. Die Bannerweihe fand im Juni 1923 statt. Der erste Schicksalsschlag blieb nicht lange aus. Willi Mense schloss sich einer Auswanderer- Gruppe nach Amerika an, fand dort aber schon ein Jahr später den Tod durch Ertrinken. Doch die Räder drehten sich weiter. Straßenrennen waren enorm populär. Die wenigen Auflagen machten es möglich, auch in kleinen Orten etwas auf die Beine zu stellen. Der langjährige Oelder Traditionskurs „Rund um den Wuortelpott“ , Lindenstraße, Bultstraße , wurde begründet. Im damaligen Schützenhof tummelten sich die Saalsportler um Hermann Leweling, Rudi Aelker, Reinhold Festge, Walter Bewerungen, Theo Holtkötter. Improvisation war Trumpf. Mit selbst-geschusterten Vehicel wurde Geschicklichkeit geübt. Jupp Kleinhaus und Lorenz Beck beschäftigten sich mit mit etwas ganz anderem, natürlich auch rund ums Rad. Aber davon erzählen wir später.


Namen 1923: Anton Eversloh, Bernhard Westarp, Willi Mense, Josef Pötter, Theodor Edelkotte, Heinrich Koker, Bernhard Hellweg, Arnold Weber, Josef Kleinhaus, Josef Flaskamp, Anton, Karl und Theo  Thumann, Kaspar Heiseler, Ferdi Behrens, Johann Illies, Heinrich Stricker, Heinrich Brieler, Georg und Heinrich Tippkemper, Stefan Behrens, Bernhard Vennewald, Ludwig Schulte, Bernhard Pötter, Anton Mense, Kaspar Hackelbörger, Hermann Schalück, Lorenz Beck, Willi Stücker, Franz Lakenbrink, Willi Westarp, Anton Leweling, Heinrich Heilmann, Bernhard Mühlenstroth, Heinrich und Bernhard Schwermann, Heinrich Behrhorst, Christian Klodt, Konrad Schlebrügge, Bernhard Middelkötter, Karl Moormann, Bernhard Elbracht, Bernhard Ostkamp, Anton Edelmeier, Stefan Heilmann, Stefan Krumtünger, Josef Mühlenstroth, Heinrich Gretenkort, Anton Junkerkalefeld, Arnold Biermann, Anton Vollbracht, Hermann Rabener, Heinrich Behrens, Anton Saamen, Klemens Rasche, Konrad Röttger, Ludger Pott, Bernhard Jasper, Max Rathke, Franz Wezek, Anton Probst.


Die frühen Jahre in den 20ern

Nach der Gründung im Jahre 1920 war zunächst das Straßen-Rennrad als ausgezeichnetes Sportgerät im Vordergrund. Der Mitbegründer neben Anton Eversloh, Willi Mense war der erste Siegertyp in Zeichen des schnellen Vogels. Da dieser jedoch schon bald nach Amerika auswanderte, blieb vorläufig Josef Flaßkamp aus Lette bei der Stange. Die Clubmeisterschaft war ihm über Jahre sicher. 1925 machte sich der beste Vorkriegs-Amateur der Schwalben unübersehbar bekannt. Er gewann 1925 die Bezirksmeisterschaft auf der 40km- Pflasterstrecke um Ahlen. Bis dahin waren die Oelder im Kreis eher die „Piefkes“. Als „Größen“ galten hier: Der Langenberger Küfermeister Luchs, der Ahlener Lohmeier und Wessel aus Sendenhorst. Eine im Nachhinein prominente Bekanntschaft hatte Flaßkamp schon 1922 beim  Straßenrennen Wiedenbrück – Osnabrück gemacht, als er den späteren Steherweltmeister Erich Möller traf. Schon bald fuhren weitere Fahrer im Windschatten. An der Oelder Stadtmeisterschaft von 1926 , die 31km –Strecke startete am Schützenhof, waren dabei: Hegemann, Pohlmann, Averbeck, Linnenbrink, Kathöfer, Huesmann und Wittelmann. Der unermüdliche Jugendfahrer Klüsener ärgerte sich über sein frühes Ausscheiden aufgrund eines Reifenschadens beim Bezirks-Querfeldeinrennen. Nach dem Heimatrennen „Rund um Oelde“ schwärmte die Tagespresse: Der Oelder Radsport marschiert. Der große Kampf ist vorüber. Ritterlich schön und doch hart ist er ausgefochten worden.

Von dieser hochtrabenden Anerkennung waren zu diesem Zeitpunkt die Hallenradsportler, oder richtiger gesagt, die Saalradsportler noch weit entfernt. Die Schwalben hatten ihr Quartier im Schützenhof bezogen, der später der Tennisanlage weichen musste. Dieser rechteckige Fachwerkbau war ein Mehrzweckbau der frühen Jahre. Zentral der Saal mit stirnseitigem Schankraum, rechts / links Räume für Gerätschaften, dazu weitere für Geselligkeiten und Treffen aller Art. Diese unmittelbare Verwandtschaft von Sport und Gemeinsamkeit ist heute ausgestorben. Aber wieder zurück in die zwanziger Jahre. Donnerstags um acht war Training. An Radmaterial heutiger Gestalt war nicht zu denken. Alte „Scheesen“ wurden instandgesetzt und zu Geschicklichkeits- Übungen aller Art eingesetzt. Hermann Leweling, Rudi Aelker, Reinhold Festge, Walter Bewerungen und Theo Holtkötter ließen sich ständig was neues einfallen. Beim Reigenfahren wurden Fahrfiguren synchron von mehreren Personen vorgeführt. Etwas Besonderes war das Korsofahren. Festumzüge waren überall an der Tagesordnung und dort waren Vereinsabordnungen stets willkommen. Die Radfahrer putzten zu dem Zweck ihre Räder heraus, schmückten sie mit allerlei Zierrat. Dann ging es am Wochenende zunächst mit der Bahn nach Beckum, Ahlen und Umgebung, bevor man sich in die Züge einreihte. Lorenz Beck und Jupp Kleinhaus und ihre Kameraden Edelmeier, Berens  hatten ein schwereres Los. Ihre Räder mit dem Aufbau einer Riesen-Schwalbe und einem Flugzeug passte nicht mehr in den Zug und so mussten sie die Touren selber meistern. Dann war ihnen die Aufmerksamkeit jedoch gewiss.

Die Entwicklung nahm ihren schnellen  Lauf. Schon zum siebten Stiftungsfest 1927 hatte sich einiges getan. Zum Festprogramm gehörte ein Lampionfestzug in der Dunkelheit, ein Freikonzert, Empfang der Vereine, Festzug vom Bahnhof aus mit einem Preis- Korso. Ein Beflaggen der Häuser war selbstverständlich. Tagsüber gab es Kunstfahren, Radball und Radpolo. Abends folgte der große Festball mit der Oelder Stadtkapelle. Bei August Nahrmann konnte man sich die Karten im Vorverkauf abholen, sie kosteten 75 Pfennig. Der rührige Vorsitzende Tönne Eversloh hatte alles bestens im Griff. Aus der Zeit stammt auch eine Randnotiz vom Konkurrenzverein „Adler“ Oelde. Dieser hatte aber keine Chance und wurde in allen Belangen nicht gerade artgerecht von den Schwalben gerupft. Im weiteren Verlauf wurden auch immer wieder große Könner nach Oelde eingeladen, wie zum Beispiel die Deutschen Meister im Kunstradfahren , Schestak / Vogler aus Hannover. Zum Zehnjährigen (1930) kamen eigene Spitzenkönner zum Zuge. Als großer Clou erwies sich der Kunstfahr- Auftritt von Konrad Hagemeyer mit seinem 7jährigen Halbbruder Josef Birwe. Es war die Geburtsstunde des ersten Schwalbe- Traumduos in der Vereinsgeschichte. Davon und vom herausragenden Jahr 1935 später mehr.  (von: Norbert Stemmer, 1. Vorsitzender )


 

Die frühen Jahre in den 30ern

Seit der Gründung im Jahre 1920 ist ein Jahrzehnt vergangen. Die Straßenfahrer haben bereits einige Pokale eingefahren, die Reigen- und Korso- Fahrer aus Oelde sind etliche Male mit Ihren geschmückten Scheesen  bei Festumzügen in den Nachbar- Gemeinden dabei gewesen und die Saalsportler  haben das Improvisieren hinter sich gelassen. Durch Schlosser- Geschick oder Tauschhandel sind sowohl Kunstfahrräder als auch Radballmaschinen mit den typischen Hörnerlenkern im damaligen Schützenhof untergestellt. Manch einer trauert den goldverbrämten Zwanzigern nach: Waren die traditionellen Fackelzüge nicht herrlich ? Warum sind die bunten Korso- Umzüge nicht mehr da? Hat das Schwalbe-Fahrrad-Flugzeug und die Riesen-Schwalbe ein für alle Male ausgedient ? Ja , die Zeiten hatten sich schon geändert, aber vieles auch zum Vorteil. Die Radballer und Kunstfahrer (in vielen Fällen waren die Könner in beiden Bereichen aktiv) hatten ihren Durchbruch zur Spitzenklasse zu verzeichnen. Die Trefferzahl der „radballernden Schwalbe-Scharfschützen“ erreichte im Laufe erfolgreicher Meisterschaftsjahrzehnte astronomische Höhen. 1930 brachte der Könner Kurt / Konrad  Hagemeier seinen Halbbruder,  Josef / Jüppken Birwe mit zum Training. Der 10 jährige Knirps hatte allerhand „Flausen“ im Kopf und der Vorsitzende Anton / Tönne Eversloh hatte mächtig zu tun, ihn von den Kletterpartien im Gebälk des Schützenhofes herunter zu zitieren. „Menneken, et wet Täid, dat dou met de Fäute an de Pendalen  kümmst. » In diesem  Moment war noch nicht klar, dass beide (Anton, Josef ) ihrem Verein mehr als 70 Jahre angehören würden und dass der „Jupp“ wirklich ein ganz Großer werden sollte.

So machten Hagemeier / Birwe zum ersten Male beim zehnten Stiftungsfest Furore im Kunstfahren. Der Saal des  Schützenhofes war überfüllt. Nach den Radball-Spielen folgte die Premiere der beiden.  Kurt beherrschte das Rad wie kein anderer, ein Stand auf Lenker und Sattel und einige Kunststückchen mehr  waren kein Problem.  Und als dann der Klettermaxe „Jupp“ mit aufstieg, mal hinten, mal vorne, mal auf den Schultern thronend , war ein donnernder Applaus der verdiente Lohn. In den folgenden Jahren konnten sie sich vor Einladungen im weiten Umkreis kaum noch retten. Das erste Schwalbe-Traum-Duo der Geschichte war geboren.
 Auch in der Meisterschaft wurde um den Titel mitgekämpft. Bei der Gaumeisterschaft 1931 wurde die Oelder Sieger im Zweierradball und Zweite im Dreier- Radball ( Diese Disziplin gibt es nicht mehr).  Mitstreiter waren zu der Zeit Vereine wie : Schwalbe Münster, Möwe Gütersloh, Wanderer Bielefeld, Sturmvogel Ahlen. Im Vorstand von 1932 waren aktiv: Vorsitzender Anton Eversloh, 2.Vorsitzender Kasper Hackelbörger, Schriftführer Heinrich Stricker, Kassenwart Heinrich Koker, 2. Schriftführer Arnold Linnenbrück, Rendant Johann Illigens, Rennfahrwart Josef Flaskamp, Wanderfahrwart Willi Schmalbrock und Stefan Brüggenkamp, Saalfahrwart Kaspar Hackelbörger, Gerätewart Lorenz Beck.  

1935 wurde eines der herausragenden Jahre, die es wert sind, noch einmal beleuchtet zu werden. Vorneweg sei erwähnt , das damals ein schon siebzehnjähriger Filius namens Heinz Schürmann bei einem Spaziergang mit seinem Vater im Schützenhof einkehrte und unvermittelt in den Trainingsbetrieb der Schwalben geriet. Auch er blieb am Rad „hängen“ und sollte später zur dritten Super-Schwalbe werden, die mehr als 70 Jahre dem Verein treu blieben. Nun geht es aber wieder mit unserem „Zeitrad“ blitzschnell zurück ins Jahr 1935. Das Gold alter Zeiten war endgültig abgeblättert und wurde nach und nach durch einen „braunen“ Anstrich ersetzt, wovon die Räder und die Radsportgemeinde unbeeindruckt blieb.  Entsprechenden Veranstaltungen konnte man sich nicht entziehen, wie zum Beispiel an dem Sonntag im März, wo das ganze Deutsche Reich im Zeichen des Radsportes stand. Aktiv waren die Kunstfahrer Hagemeier/Birwe und Willi Tiggesbäumker. Bei der Bezirksmeisterschaft in Lengerich  kam Hagemeier zu Meisterehren im Einer-Kunstfahren .Im Radball besiegte Oelde Münster mit 6:3 Toren.  Die beste Oelder Mannschaft war Kurt Hagemeier mit Partner Hermann Leweling, dazu Hellweg / Tiggesbäumker. Vom größten sportlichen Auftritt 1935 und Radball-Erfolg aller Zeiten  von Hagemeier/ Leweling in Begleitung von Stefan Brüggenkamp erzählt die nächste Geschichte im nächsten Schaufenster. Bleiben sie uns treu.


Große Ereignisse in 1935

Die Oelder Radsportler hatten sich etabliert. Der Saalsport mit Radball und Kunstfahren war im damaligen Schützenhof zuhause, doch die Aktiven trugen den guten Namen auch hinaus in den gesamten Bezirk. Um die Wanderfahrer und Radrenner war es etwas ruhiger geworden. Die Letter Sportskanone Josef Flaskamp hielt als Rennfahrwart im Vorstand die Stellung. Die drei späteren Rekord- Mitglieder rückten schon ins Blickfeld: Anton Eversloh war der Gründer-Vater von 1920, Josef Birwe trat  1930 als Knirps ein und Heinz Schürmann war schon 17, als er zufällig im Schützenhof neben der Limo auch noch Geschmack auf den Radsport bekam. Alle drei sollten dem Verein 73 bzw. 74 Jahre treu bleiben. Das erste Schwalbe-Traumduo hatte schon vielerorts für Beifall-Stürme gesorgt.  Was Konrad Hagemeier und sein „kleiner“ Halbbruder Jupp Birwe als Kunstfahrer auf einem Rad zuwege brachten, hatte die hiesige Sportswelt noch nicht gesehen.

Ebenfalls 1935 folgte der erfolgreichste Sportauftritt aller Schwalbe-Zeiten.  Als Traumduo Nummer zwei fielen Hermann Leweling und Konrad Hagemeier aus dem Rahmen. Sie nahmen an der Deutschen Meisterschaft im 2er Radball teil. Naja, ein bisschen Dusel gehörte schon dazu. Eigentlich hatte sich das Team aus Iserlohnerheide qualifiziert, die Gaumeister geworden waren. Diese konnte dann aus heute unbekannten Gründen nicht teilnehmen und so überbrachte man die Nominierung zum  „Zweiten“ nach Oelde. Da kam natürlich eine Hurra-Stimmung im Herzen Westfalens auf und mit großem Geleit marschierten Hagemeier/Leweling samt ihren Radballrädern zum Bahnhof. Mit an Bord ging der ehemalige Rennfahrer Stefan Brüggenkamp, der sich als Begleiter bereit erklärt hatte. Das Ziel der Reise war Erfurt. Insgesamt traten dort 35 Könner aus allen Radsport-Gauen des Reiches, bis auf Baden und Ostpreußen, zu den Titelkämpfen an. Als Vereine waren vertreten: Stern Stettin, Adler Breslau, Post Breslau, Wanderfalke Dresden, Turngemeinde Leipzig, Falke Hamburg-Stellingen, Taube Hannover, Wanderlust Frankfurt, Wanderer Stuttgart und und und Schwalbe Oelde.

Zwei Unentschieden gegen Gießen und Erfurt retteten die Oelder nicht vor dem Ausscheiden in der ersten Runde. Sie mussten sich Hamburg, Dresden, Frankfurt und Breslau knapp geschlagen geben. Die Stellinger „Raubvögel“  Köping / Schnoor sorgten später für eine kleine Sensation, als sie die hochfavorisierten Weltmeister Schreiber / Blersch aus Frankfurt im Endspiel auf Rang zwei verwiesen.  Eine kleine Fortsetzung dieser Geschichte ereignete sich 1995. Ort des Geschehens Schulhof der Overberg-Turnhalle. Der Chronist Norbert Stemmer startete aus dem Kofferraum heraus den Verkauf des kleinen  Schwalbe- Buches zum 75jähigen Jubiläum. Ein älterer Herr interessierte sich für ein Exemplar und erwähnte, er habe ein Foto mir ihm in der Zeitung gesehen. Die Glocke hatte Bild- Raritäten veröffentlicht. Die Neuzeit-Schwalben staunten nicht schlecht. Vor ihnen stand der Alt-Kamerad Stefan Brüggenkamp, geboren 1905. Seine Leidenschaft zum Radsport erwachte, als er bei einer Umzugsaktion an einen alten „Scheesen“ mit Spiralfeder-Bereifung kam. Erst als die Querstange des Herrenrades abgeschlagen war, konnten die Buben rund um die Goethestraße gerade an die Pedale kommen.

„Tönne“ Eversloh wohnte eine Zeit lang im Hause Brüggenkamp und brachte Stefan mit in den Verein. Dieser berichtete Norbert Stemmer in gemütlicher Runde von der damaligen Rennfahrer-Gruppe um ihn: Neben Josef Flaskamp waren die Herren Tippkemper, Edelmeier und Heinrich Stricker schwer auf Draht. Um ein Haar wären Brüggenkamp und Stricker als Profis in die Bielefelder Werksmannschaft von Göricke aufgenommen worden. Statt dessen ging der Malergeselle als Wanderbursche auf die Walz. An Erfurt 1935 konnte sich Brüggenkamp noch  sehr gut erinnern. „Als Außenseiter erhielten die Schwalben großen Beifall, Leweling zeigte im Tor ungeheure Paraden.“ Zum Erlebnis gehörte auch der Zwischenstopp auf der Wartburg und der Genuss des ersten Bratwürstchens, gepackt zwischen zwei Brötchenhälften. Lebendiger kann Geschichte nicht sein.


Donner am Horizont

Der fünfte Teil schließt sich an die Beschreibung der großen Ereignisse von 1935 an. Leweling / Hagemeier nahmen an der Deutschen Radball- Meisterschaft in Erfurt teil und waren so in allerbester Zweirad-Gesellschaft. Die nächsten Jahre waren geprägt von dem ewigen Zweikampf um die Westfalenkrone zwischen Oelde und Iserlohn. Selbst auf dem eigenen Saalsportfest 1936 mussten sich Leweling / Hagemeier den „Pfeilen“ geschlagen geben. Als zweite Oelder Mannschaft taten sich Tiggesbäumker/ Wittelmann, zeitweise mit Evenkamp hervor. Das Jugendteam bildeten Jupp Birwe und Walter Bewerungen. 1937 gelang die sehnlichst erwartete Revanche gegen Iserlohnerheide, alle Spiele wurden gewonnen.

Bei der westfälischen Saalsportmeisterschaft in Bielefeld entbrannte der Kampf von neuem. Wie immer, wenn es um was ging, hatten die „Pfeile“ die Nase vorne. Mackenroth / Kirchhoff landeten wieder vor Oelde 1 und den „Falken“ aus Altena. Jupp Birwe erreichte bei seiner ersten Meisterschaft Rang drei. Ein „Bäumchen wechsel dich“ der Schwalben begann: Kurt Hagemeier spielte zeitweise mit Franz Wienstroer, Schürmann / Stracke kamen auf. In der Jugend formierten sich B. Wienstroer / R. Morisse neben Birwe/Bewerungen. Daraus entwickelte sich die neue A-Mannschaft mit Hagemeier / Birwe. Die Halbbrüder hatten ein Jahrzehnt zuvor im Kunstfahren Geschichte geschrieben.

Schürmann / Bewerungen hielten als Kunstfahrer und Radballer  „zur Stange“ und galten als Vorbilder für den Nachwuchs: Paul Hammelmann, B. Wienstroer, Heinz Krefeld, Ruschkowski, Krumtünger.  Die letzten Eintragungen vor der Kriegs- Zwangspause berichten im März 1939 von der Bezirksmeisterschaft im Lokal Rieve zu Steinhagen. Wieder mussten sich die Schwalben mit Platz zwei begnügen, dieses Mal geschlagen durch die „Weißroten“ von Wittler Bielefeld. Der alte Kämpe Hagemeier erkämpfte sich ein letztes Mal den Bezirks- Meistertitel im Kunstfahren.

Dieses ist einer der letzten Auszüge aus der Mitgliederliste vor dem 2. Weltkrieg:  Anton Eversloh, Kaspar Hackelbörger, Arnold Linnenbrink, Heinrich Koker, Ferdi und Stefan Berens, Josef Flaskamp, Alois Engbert, Lorenz Beck, Heinrich Heilmann, Heinrich Stricker, Stefan Krumtünger, Bernhard Edelmeier, Josef Illies, Anton Wienstroer, Bernhard Pötter, Willi Schmalbrock, Heinrich Vorjohann, Theo Holtkötter,  Bernhard Heilmann, Josef Schwermann, Konrad Hagemeier, Willi Schlösser,  Karl und Heinrich Kathöfer, Anton Probst, Stefan Reckmann, Stefan Brüggenkamp, Heinrich Averbeck, Josef Pötter, Willi Tiggesbäumker, Franz Wittelmann, Alfred Hegemann, Heinrich Vennewald, Karl Tohermes, Gerhard Hellweg,  Willi Gödde, Josef Rübbelke, Karl Holtkötter, Gerhard Fielstedde, Peter Loddenkemper, Hermann Niehüser, August Koberg, Josef Ostkamp, Bernhard Huesmann, Theo Klüsener,  Hubert Evenkamp, Josef Birwe, Walter Bewerungen, Hermann Leweling, Heinz Schürmann …

Schließlich musste der Sportbetrieb geschlossen werden, die Räder wurden verstaut. Nur für eine kurze Zeit ?  Gelegentliche Treffen der „feldgrauen“ Urlauber zeugten von einem anderen Ausgang. Und so verging beinahe ein volles Jahrzehnt bis 1949, als zwei Dutzend Freunde der Oelder „Schwalbe“ neues Leben einhauchten.


Ende der Zwangspause. Es geht wieder aufwärts

Der fünfte Teil schließt sich an die Beschreibung der großen Ereignisse von 1935 an. Leweling / Hagemeier nahmen an der Deutschen Radball- Meisterschaft in Erfurt teil und waren so in allerbester Zweirad-Gesellschaft. Die nächsten Jahre waren geprägt von dem ewigen Zweikampf um die Westfalenkrone zwischen Oelde und Iserlohn. Selbst auf dem eigenen Saalsportfest 1936 mussten sich Leweling / Hagemeier den „Pfeilen“ geschlagen geben. Als zweite Oelder Mannschaft taten sich Tiggesbäumker/ Wittelmann, zeitweise mit Evenkamp hervor. Das Jugendteam bildeten Jupp Birwe und Walter Bewerungen. 1937 gelang die sehnlichst erwartete Revanche gegen Iserlohnerheide, alle Spiele wurden gewonnen.

Bei der westfälischen Saalsportmeisterschaft in Bielefeld entbrannte der Kampf von neuem. Wie immer, wenn es um was ging, hatten die „Pfeile“ die Nase vorne. Mackenroth / Kirchhoff landeten wieder vor Oelde 1 und den „Falken“ aus Altena. Jupp Birwe erreichte bei seiner ersten Meisterschaft Rang drei. Ein „Bäumchen wechsel dich“ der Schwalben begann: Kurt Hagemeier spielte zeitweise mit Franz Wienstroer, Schürmann / Stracke kamen auf. In der Jugend formierten sich B. Wienstroer / R. Morisse neben Birwe/Bewerungen. Daraus entwickelte sich die neue A-Mannschaft mit Hagemeier / Birwe. Die Halbbrüder hatten ein Jahrzehnt zuvor im Kunstfahren Geschichte geschrieben.

Schürmann / Bewerungen hielten als Kunstfahrer und Radballer  „zur Stange“ und galten als Vorbilder für den Nachwuchs: Paul Hammelmann, B. Wienstroer, Heinz Krefeld, Ruschkowski, Krumtünger.  Die letzten Eintragungen vor der Kriegs- Zwangspause berichten im März 1939 von der Bezirksmeisterschaft im Lokal Rieve zu Steinhagen. Wieder mussten sich die Schwalben mit Platz zwei begnügen, dieses Mal geschlagen durch die „Weißroten“ von Wittler Bielefeld. Der alte Kämpe Hagemeier erkämpfte sich ein letztes Mal den Bezirks- Meistertitel im Kunstfahren.

Dieses ist einer der letzten Auszüge aus der Mitgliederliste vor dem 2. Weltkrieg:  Anton Eversloh, Kaspar Hackelbörger, Arnold Linnenbrink, Heinrich Koker, Ferdi und Stefan Berens, Josef Flaskamp, Alois Engbert, Lorenz Beck, Heinrich Heilmann, Heinrich Stricker, Stefan Krumtünger, Bernhard Edelmeier, Josef Illies, Anton Wienstroer, Bernhard Pötter, Willi Schmalbrock, Heinrich Vorjohann, Theo Holtkötter,  Bernhard Heilmann, Josef Schwermann, Konrad Hagemeier, Willi Schlösser,  Karl und Heinrich Kathöfer, Anton Probst, Stefan Reckmann, Stefan Brüggenkamp, Heinrich Averbeck, Josef Pötter, Willi Tiggesbäumker, Franz Wittelmann, Alfred Hegemann, Heinrich Vennewald, Karl Tohermes, Gerhard Hellweg,  Willi Gödde, Josef Rübbelke, Karl Holtkötter, Gerhard Fielstedde, Peter Loddenkemper, Hermann Niehüser, August Koberg, Josef Ostkamp, Bernhard Huesmann, Theo Klüsener,  Hubert Evenkamp, Josef Birwe, Walter Bewerungen, Hermann Leweling, Heinz Schürmann …

Schließlich musste der Sportbetrieb geschlossen werden, die Räder wurden verstaut. Nur für eine kurze Zeit ?  Gelegentliche Treffen der „feldgrauen“ Urlauber zeugten von einem anderen Ausgang. Und so verging beinahe ein volles Jahrzehnt bis 1949, als zwei Dutzend Freunde der Oelder „Schwalbe“ neues Leben einhauchten.


Die 50er Jahre: Rund um den Wuortelpott

Die Jüngeren in Oelde werden es nicht mehr wissen: In den 50er Jahren gab es den Straßenrennsport auch live in Oelde. Es gab sogar einen legendären Kurs im Bereich Bultstraße – Lindenstraße,  genannt „Rund um den Wuortelpott“. Sollte jemand die Deutung dieses „Gemüse-Eintopfes“ in diesem Zusammenhang wissen, möge er sich damit an die Oelder Schwalben wenden. Auf jeden Fall fand nach dem Kriege der Rennsport in der Jugend seine freudigsten Erfolgsmänner. Zum ersten kreisoffenen Nachkriegsrennen am 10.10.1950 kam der Nachwuchs in hellen Scharen. Der Neubeckumer „tapfere“ Schneider wurde als erster Sieger in Oelde gebührend gefeiert. Der Ahlener „Sturmvogel“ Rüschhoff reihte sich im Folgejahr in die Sieger-Galerie „Rund um den Wuortelpott“ ein.  Ein Schwalbe- Junge zeigte noch eher zaghaft die grün-weiße Fahne, als er in seinem ersten Rennen in der Jugendklasse den fünften Rang belegte: Ferdi Probst. Ab jetzt brodelte der „Pott“ so richtig auf. 1952 gewann der Münsteraner „Unwetterfahrer“ Hautopp vor Willmann aus Bielefeld, aber Kramer/ Oelde folgte auf Platz drei und in der Jugend erhielt Ferdi Probst den Siegerkranz umgehängt.  Er hatte bereits „Quer durch Verl“ einen guten Platz belegt und war beim Teutoburger Wald – Rennen auf Anhieb Kreisjugendmeister geworden.

Die 65km- Vereinsmeisterschaft  mit pausenlosem Regen gewann der in der Jugendklasse vor Kuhlmann und Schieweck. Bei den Senioren siegte Heinz Lange vor Friedrich. Schlag auf Schlag ging es so weiter. Beim Rennen der Kreisgemeinschaft Beckum-Münster-Warendorf am 10.Mai 1953 mischen die Schwalben kräftig mit. Es gab durch Theo Kuhlmann, Schieweck und Eberhard Berger (Jugend B) gleich 3x Beifall für die ersten Plätze. Theo Kuhlmann wurde nach seinem Überraschungssieg „Rund ums Münsterland“ Bezirksjugendmeister in Nordhorn.  Ferdi Probst verteidigte seinen Titel als Vereinsmeister, ging in Nordhorn als Bezirks-Vize-Meister hinter Vogt aber vor dem Profi Edi Gieseler über den Zielstrich, schlug als „Rund um Dortmund“- Gewinner mit dem dreimaligen Winterbahn-Europameister  Karl-Heinz Marsell dem prominentesten Konkurrenten seiner Amateurlaufbahn im Spurt und zeigte in Fröndenberg namhaften Fahrern das Hinterrad. Diese Liste ließe sich endlos fortsetzen, so war er zum Beispiel im Vorprogramm  der 53er Sechstagerennen zu Münster dabei.

1954 gab es dann einen ersten Erfolgsknick. Nur Kuhlmann sorgte für wenige Lichtblicke. Die Vereinsmeisterstrecke wurde auf 80km erhöht: Oelde-Stromberg-Batenhorst, Wiedenbrück, St.Vit-Stromberg- Oelde. Durch einen Pedalbruch von Probst wurde Eberhard Berger Überraschungssieger vor Theo Kuhlmann und Heinz Lange. Heinz Dohr leitete die Saison 1955 in Beckum mit einem Jugendsieg vor Clemens Lange ein. Sie Senioren Berger und Heinz Lange schlugen sich in dem von Zinselmeier gewonnen Hauptrennen als Dritter und Fünfter wieder ausgezeichnet. Beide landeten auch bei der Kreismeisterschaft ganz vorne. Um so enttäuschender verlief das Oelder Traditionsrennen am Fronleichnamstag.  54 Runden zog Ferdi Probst einsam seine Kreise, bevor ihn ein Raddefekt stoppte. Hobro (Marl-Hüls) und Stöckler (Beckum) zogen vorbei. 1956 war mit vielen Siegen des Frisch-Senioren Theo Kuhlmann (Rund um Hordel) und Heinz Lange (Großer Straßenpreis von Ahlen) überaus erfolgreich für die Straßen-Schwalben. Heinz Lange sicherte sich auch erstmals die Vereinsmeisterschaft vor Berger , seinem jüngeren Bruder Clemens und dem robusten Heinz Westhoff.

Die Rennfahrer leisteten ein Riesen-Pensum:  So spulten sie 1956  11.000 Renn-Kilometer bei 43 Rennen ab: Z.B. E. Berger 31 Rennen (3309 km), Heinz Westhoff 29 Rennen (2414 km), Heinz Lange 24 Rennen (2104 km). Ende der 50er wurden die Renner müde und hängten nach und nach die Räder an den Nagel. 1959 hatte die Mannschaft aufgehört zu existieren. Auf seine ganz besondere Weise hat einer von ihnen seine einmalige Vitalität bis heute erhalten: Eberhard Berger besucht gerne seine Tochter im Hamburg … mit dem Rennrad. Bei der RTF „Schwalbentour“ ging er noch kürzlich wie selbstverständlich um 6.30 Uhr an den Start zum 200km-Marathon- Kurs.  Der Vorsitzende Norbert Stemmer :“Ladies und Gentlemen, Swallow Oelde proudly presents, Mega-Renner Eberhard Berger !“ Die Schwalben sind stolz auf Ihren Super-Mann in seinem sechsten Radsport- Jahrzehnt.


Die 60er Jahre: Die wilden Sixties … in der Halle.

Die Wiederbelebung des Oelder Radsportes nach dem 2.Weltkrieg war längst geschafft und die 50er Jahre waren geprägt von den Glanztaten der hiesigen Rennfahrer im weiten Umfeld aber auch auf dem legendären Stadtkurs Lindenstraße-Pullort- Bultstraße, genannt „Rund um den Wuortelpott“. Aber nachdem ein Renner nach dem anderen sein Sportgerät an den berühmten „Nagel“ gehängt hatte, verlagerte sich der Schwalbe- Schwerpunkt wieder in die Halle. Radball und Kunstfahren war seit Anbeginn die beständige Größe im Verein und sollte es lange bleiben. Der gute alte Schützenhof war lange nicht mehr da und die Schwalben hatten sich in der neuen Turnhalle (Overberghalle) eingenistet. Im Keller war und ist bis heute Platz für die Spezialräder und anderer Utensilien. Dabei war die Sperrung der Halle für das Radballtraining durchaus schon Gegenstand von  Sitzungen der Stadtverwaltung unter dem Vorsitz des damaligen Bürgermeisters Naarmann. In der Chronik sind auch einige Namen der Gemeindevertreter vermerkt: Frl .Borgas, Senß, Merkentrup, Beyer, Huesmann, Runde, Decius … Am Ende gab es einige positive Entscheidungen: Der dritte Tennisplatz im Stadtpark wurde genehmigt und der Platz am ehemaligen Schützenhof auf der anderen Straßenseite wurde freigehalten für spätere Parkplätze, wenn dort eine Stadthalle errichtet wird. Die „Schwalben“ dürfen die Turnhalle für ein weiteres Vierteljahr nutzen.(!)

Das große November-Turnier anlässlich des 40jährigen Bestehens in 1960 fand in der neuen Olympiahalle mit Zuschauerrängen statt. Turniersieger wurden die Radball-Freunde aus Lippstadt. Markoni / Jochheim behielten vor Birwe/ Saamen knapp die Oberhand. Dieses war auch ein Spiegelbild der laufenden Westfalen-Saison.  Bezirksmeister der Radball-Jugend wurden Willi Westerbeck mit Bernhard „Fuzzi“ Drees. Im Einer-Kunstfahren war Renate Westhoff (Gottwald) Trägerin des Bezirks- Titels vor der Schwalbe-Kollegin Monika Bönnemann ( Reske).  1961 machten Jupp Birwe und Helmut Saamen beim letzten Heimspieltag ihr Westfalen-Meisterstück.  Damit wurde die Laufbahn von zwei Sportlern gekrönt, die schon seit Jahren zur absoluten Spitzenklasse im westfälischen Radball zählten und auch als ewige Zweite bekannt waren. Das Finalspiel gegen die Sportfreunde Miesner/ Schulz aus Lieme war hochdramatisch, da Birwe erst in den Schlusssekunden den rettenden 6:6 Ausgleich markieren konnte. Beim Oelder Turnier wiederholte sich diese Rangfolge. Dritter wurde Altena mit Muß/Dunkel vor Hergemöller/ Höhnert aus Höste. Eine weitere dominierende Mannschaft muss noch erwähnt werden: Birwe/Saamen wiederholten die Meisterschaft auch 1962+ 1963, wobei sie auch Hennemann/Mackenroth aus Iserlohn hinter sich ließen.

Anfang der 60er Jahre leiteten die Vereinsgeschicke: Anton Eversloh (Vors.), Heinz Zumhülsen (2.Vors.), Schriftführer Heinz Mann, Kassenwart Zumhülsen, Hallenwart Josef Birwe, Jugendwart Siegfried Westphal, Kunstfahrwart Heinz Schürmann, Rennfahrwart Eberhard Berger, Beisitzer Anton Probst und Ewald Saamen. 1964 gab es in der Vereinsführung einen großen Wechsel. Der Vereinsgründer und „ewige“ Vorsitzende Tönne Eversloh entzog sich einer erneuten Wiederwahl und trat nach 44 Jahren im Amt endgültig zurück. Der alte Kämpe sollte noch knapp 30 weitere Jahre als Ehrenvorsitzender an Bord bleiben, bis er 1993 im Alter 97 Jahren verstarb. Das „Ruder“ übernahm der Wanderfahrer Heinz Zumhülsen. Zum Vorstand zählten: Heinz Schürmann (2.Vors.), Dieter Westphal (Kassierer) , F.J. Morisse (Kunstfahrwart), Beisitzer Ewald Saamen und Lorenz Beck.  1964 war ebenfalls ein Schicksalsjahr für die Kunstfahrabteilung: Die Klasse-Frauen Westhoff /  Bönnemann zogen sich zurück. Jahrzehnte am Rande der Existenz folgten.

Die Einteilung der Radball-Ligen änderte sich. Anstelle der Westfalenliga gab es nun die Verbandsliga und die Oberliga NRW. Als Meister stiegen Birwe / Saamen in diese neue Oberliga auf und konnten sich im oberen Mittelfeld  halten. Zum starken Schwalbe-Kader dieser Zeit zählten weiterhin: Dieter und Siegfried Westphal, Willi Köchling / Willi Westerbeck, Erich (Max) Meinfelder / Hans-Werner Muckermann. Mitte des Jahrzehnts ging der Nachwuchs in die Spur: Erwin Filbrandt/ Heinz-Josef Schürmann, Bernhard Rose/ Karl-Heinz Stockamp, Bernhard Allendorf/ Heribert Wicken, Dieter Hermbrödig/ Manfred Pratzer, Martin Feldmeier/ Michael Smerling, Adalbert Evenkamp/ Alfred Grotegut. 1965 wurde zum Jahr der Jung-Schwalben. Filbrandt/ Schürmann gingen mit dem erstmaligen Gewinn des Jugend-Westfalen-Pokales auf die Überholspur. Sie waren hinter Rose/Stockamp als Oelde 2 placiert und fanden sich in Methler doch im Finalspiel mit Leeden wieder. Erst in der zweiten Verlängerung gelang Filbrandt der erlösende Treffer. Eine Wohltat auch für Vater Heinz Schürmann, der seine 2. Karriere neben dem Spielfeld begann.

1967, im letzten Jahr in der Jugendklasse, holten Filbrandt/ Schürmann neben einigen Pokalsiegen auch den Meistertitel. Auf der Westdeutschen Meisterschaft in Wölfersheim schieden sie dann aus, trumpften alsbald mit einem dritten Platz bei einem Bundesvergleichskampf in Krofdorf auf. Sie waren also mehr als gerüstet, um das „Traumteam der 60er Jahre“ , Birwe/ Saamen abzulösen.  Diese gingen ins zweite Glied ( Verbandsliga) und schickten die Jüngeren in die Oberliga. Dort versuchten sich kurzzeitig die Gebrüder Westphal und auch Saamen /D.Westphal. Typisch Birwe/Saamen: In der Verbandsliga kamen sie umgehend wieder zu Meisterehren. 1968/ 1969 stürmten Filbrandt/ Schürmann durch die Verbandsliga und übernahmen 1970 die Oberliga- Verantwortung. Ende der 60er waren  auch viele „Grün-Weiße“ in der Landesliga  verteten: Birwe/Westerbeck, Köchling/ Muckermann, Manfred Filbrandt/ Bernd Allendorf. Siegfried Westphal und Bernhard Rose wurden 1970 Meister dieser Klasse

Rückblendend dürfen die letzten Radrennen der „Sixties“ nicht unerwähnt bleiben. Die Jubiläumsfahrt zum Vierzigsten fand auf dem 1,4 km Rundkurs mit Start und Ziel auf dem Nordring statt. Auf gleichem Kurs Nordring-Werner-Habig-Straße- Mühlenweg- Warendorfer Straße- Nordring war 1962 noch einmal ein starkes Feld vertreten. 1964 hob sich der vorerst letzte Vorhang im Rennzirkus. Die Oelder richteten die Straßen-Bezirksmeisterschaft auf diesem Rund aus: Theodor-Naarmann-Straße – Hindenburgstraße- Overbergstraße.  Mit mächtigem Schwung und Heinz Schürmann am Steuer ging es dann in die 70er Jahre.


Die 70er Jahre

Die Schlagzeile des Jahres 1970 lautete: Bürgermeister Raestrup überreichte dem 73 jährigen  Ehrenvorsitzenden der Radsport-Schwalben, Anton Eversloh, als ersten Bürger die neue Ehrenplakette der Stadt Oelde für große Verdienste um das Oelder Sportleben. „Tönne“ war Gründer und 44 Jahre 1.Vorsitzender und feierte mit seinen Kameraden den 50.Vereinsgeburtstag. Im Laufe des Festaktes erhielten diese Mitglieder die goldene Ehrennadel: Anton Eversloh, Lorenz Beck, Josef Flaskamp, Kaspar Hackelbörger, Heinz Schürmann, Josef Birwe, Bernhard Althaus und Heinz Krefeld. Ein historischer Satz blieb dem alten Kämpen Tönne vorbehalten:“Vielen Dank an Vorstand und Mitglieder und auch Ehefrauen, dass sie ihre Männer immer zum Training geschickt haben.“  Auf der JHV übernahm Heinz Schürmann das Vorsitzenden-Amt von Heinz Zumhülsen …und sollte es knapp 20 Jahre innehalten. Zu seiner Unterstützung wurde als Geschäftsführer Karlheinz Gössling gewählt, der im Laufe der Zeit ebenfalls eine tragende Rolle übernahm. Die ersten Radball-Turniere, damals gab wurde sowohl am Samstag als auch am Sonntag gespielt, endeten mit Siegen von Hamburg-Kirchwerder (Glocke-Pokal) und Dixi Hannover (Stadt-Pokal). Das Nachsehen hatten die Heimmannschaften mit Birwe/Westerbeck, Saamen/Westphal, Filbrandt/Schürmann. Eine gute Figur auf dem Kunstrad machten: Leni Kottenstede, Bärbel Thiemann, Rita Lutterbeck und Gabriele Westphal.

Die nächsten Radball-Jungschwalben mauserten sich: Weber/Voßhans, Oesterwinter/U.Schürmann, Nowert/U.Westphal, Kömpel/Dunkel, Weinekötter/Overbeck. Erwin Filbrandt und Heinz Josef Schürmann hatten die Oberliga- Verantwortung von dem Parade-Team Josef Birwe /Helmut Saamen übernommen und hielten diese ebenfalls ein ganzes Jahrzehnt. Für eine Saison stiegen auch die Kameraden Dieter Westphal / Willi Westerbeck mit ihnen ins Oberhaus. „Hempel“ Westerbeck war als Temperamentsbolzen in allen Radball-Hochburgen bekannt und musste das eine oder andere Mal als Aushilfe die Oberliga sichern helfen. Genau so furios, wie die Altmeister Birwe/Saamen Ende der 50er Jahre ihre Laufbahn begannen, ließen sie diese mit mehreren Paukenschlägen zu Ende gehen. Beim November-Turnier 1975 gingen drei Mannschaftsgenerationen an den Start: Neben den Altmeistern noch  Willi Köchling/ Bernhard Rose und die jungen Overbeck/ Voßhans. Wen wunderte es? Die Oldtimer im 3. Frühling holten den Pokal. Die gemeinsamen Radspuren von Birwe/Saamen verlaufen 1977 endgültig im Sande, nachdem sie noch einmal Landesliga-Meister vor Overbeck/ Voßhans wurden. Diese „Steher-Qualitäten“ über 2 Jahrzehnte werden wohl auf ewig einmalig bleiben. Die vorgenannten Jugendlichen rüsteten sich in der Landes- und Verbandsliga, um das Oberliga-Dreamteam der 80er zu werden.

In der Kunstfahrabteilung hielten die Stellung  : Silke und Antje Altepeter, Yvonne Lange, Iris Kübben (Westphal), Gabi und Sabine Westphal gingen in die „Lehre“. 1979 erklärte sich der ehemalige Rennfahrer Heinz Lange bereit, dort die Trainingsleitung zu übernehmen und so hatte das „Wechselspiel“  erst mal ein Ende.  Unter den „Fittichen“ des Radball-Jugendtrainers Siegfried Westphal kamen neue Talente auf: Ludger Westphal/ Thomas Gössling wurden Westfalenmeister, knapp gefolgt von Dirk und Ingo Westarp. Dazu kamen Jürgen Lauenstein/ Klaus Gössling und dessen kleiner Bruder Jörg, Markus Saamen/ Ralf Westphal. Weitere Schlagzeilen der 70er: Die alljährlichen Maifahrten , die Fuchsjagden mit den gemütlichen Abschlüssen in Schürmanns Werkstatt und das Kegeln bei Hölschers gehörten zu den Höhepunkten des Vereinslebens. Der heutige Vorsitzende Norbert Stemmer tauchte als Fuchsmajor 1979 erstmals in den Vereinsaufzeichnungen auf.  Die Schwalben scheuten auch keine weite Anreise zu Turnieren in Hamburg, Dänemark usw. Die Erstausgabe des Oelder Volksradfahrens verlief 1978 mit Start/Ziel auf dem Geisterholz-Parkplatz. Die letzte JHV in 1979 fand im Bahnhofshotel Menke statt: Dieser Vorstand rüstete sich für die 80er: 1. Vorsitzender Heinz Schürmann, Geschäftsführer Karlheinz Gössling, Kassierer Dieter Westphal, Sportwart Erwin Filbrandt, Jugendwart Heinz Josef Schürmann, Kunstfahrwart Heinz Lange, Pressewart Bernhard Rose, Sozialwart Herbert Overbeck, Beisitzer Heinz-Ulrich Voßhans, Ewald Saamen, Willi Schlüpmann. Zum 60. Stiftungsfest sollte es einen Radball-Leckerbissen geben. Aber davon später.


Abwärts- Trend in der Halle / Auferstehung der Tourer

Anfang der 80er Jahre ist die Hallenradsport-Welt noch in Ordnung. Zum 60. Schwalbe- Geburtstag in 1980 holt der RSV- Geschäftsführer Karl Heinz Gössling im Team mit Heinz Schürmann als 1. Vorsitzenden, Dieter Westphal als Kassierer und sein Bruder Siegfried Westphal als fleißiger Verbands-Funktionär den Radball-Länderkampf Deutschland – Belgien nach Oelde. Als unschlagbar erwiesen sich die Gebrüder Jürgen und Werner King und beim Kunstfahren fiel Maria Berlage aus Stadtlohn auf. Sie durften später sogar jeweils eine WM-Krone zu den persönlichen Trophäen hinzu fügen. Beim Festkommers im Bahnhofs- Hotel waren noch Anton Eversloh und Kaspar Hackelbörger aus den Vereins-Anfängen mit dabei. Josef Flaskamp weilt leider im Krankenhaus.  In der Festwoche siegten beim Landesliga- Turnier Bernhard Rose und Uwe Weinekötter, die das ganze Jahrzehnt in der Klasse kräftig mitmischen sollten. Das Verbandsliga-Turnier endete für Heinz-Josef Schürmann und Erwin Filbrandt, die sich gerade aus der Oberliga zurück gezogen hatten, mit einem zweiten Platz hinter Brakemeier/Löwner aus Lieme. Die Oberliga- Neulinge Overbeck / Voßhans taten sich in ihrer Gruppe noch schwer. Sie landeten auf den fünften Rang. An Mießner/Steinmeier aus Lieme kam auch kein anderer vorbei. Bei den Schülern siegten Klaus Gössling und Markus Westerbeck.

Die Vereinsjugend brachte ein weiteres Paradeteam hervor. Ludger Westphal und Ingo Westarp wären beinahe bis zur „Deutschen“ durchgekommen. Später kommen Westphal / Ingo Westarp bis zur NRW- Runde und die B-Jugend mit Dirk Westarp/ Jürgen Lauenstein dürfen an der Westfalen- Meisterschaft teilnehmen. Bei den Neulingen boomte es: Ralf Westphal/ M. Hillebrand, Jörg Gössling / Markus Westerbeck,  Markus Saamen, Klaus Gössling, Stefan Schmeißer,  Jens Rose, Frank Westerbeck, Torsten Köchling. Später noch: Mirco Tohermes,  Michael Wischmann, Maik Tillmann, Michael Kramer, Matthias Vennewald, Axel Wiesrecker, Andre Zabel. Ganz groß raus kamen Jörg Gössling und Stefan Schmeißer. Ab 1983 starten die „Kleinen“ ein Höhenflug nach dem anderen. Nachdem sie und Frank Westerbeck mit Torsten Köchling 1987 sich noch einmal für die „Westdeutsche“ qualifizieren konnten, ging es mit dem Nachwuchs bergab.  Dieser Trend stellte sich gleichlautend beim Kunstfahren ein. Mit Beginn der 80er lief alles bestens. Unter der Leitung vom ehemaligen Rennfahrer Heinz Lange war es beim Training „lebendig“. Dabei u.a.: Sandra Gimpel, Stefanie Berger, Claudia Regenberg, Lisa Möller, Cornelia Lück, Petra Fließner, Sylvia Reske,  Karina Teckentrup, Simone Timmer, Iris und Silke Strothmeier , Sandra Nitschke, Nicole Muckermann. Für den „Kanller“ des Jahrzehnts sorgte Karina Teckentrup , als 1986 nach 25 Jahren wieder einen Bezirksmeister- Titel  (Jugend) nach Oelde holte. Zwei Jahre später übernahm sie das verwaiste Traineramt und übernahm so schon in jungen Jahren eine große Verantwortung. Über Jahre sicherte sie den Fortbestand der Abteilung, neben den Aushilfen von Sabine Hakenholt, Renate Gottwald und Norbert Stemmer. Der Negativ-Trend machte auch beim Kunstfahren nicht halt.

Diese „Fieber“-Kurve passt auch zur Beschreibung der Oberliga- Geschichte. Overbeck/Voßhans hatten Filbrandt/ Schürmann im „Oberhaus“ abgelöst. 1980 blies den Neulingen der schärfere Wind ins Gesicht und der Abstieg konnte gerade vermieden werden. Doch sie kamen mehr und mehr in den Tritt.  1983 bekamen sie „Besuch“ von Filbrandt/Schürmann, die es in der Verbandsliga doch nicht aushielten. 1987 trat Filbrandt zurück und Westphal/ Lauenstein wurden als Ersatz  ins kalte „Oberliga-Wasser“ geworfen. Das konnte nicht gut gehen, gleich beide Oelder Teams stiegen ab. Overbeck/ Voßhans strebten arbeiteten gleich an ihrem Comeback. Meisterschafts-„Gastspiele“ gaben in der Zeit: Willi Westerbeck und Erich Meinfelder aus der alten Garde und von den jüngeren: Ulrich Schürmann/ Wolfgang Österwinter, Heinz Koldorf, Markus Saamen/ Norbert Stemmer.

Die Radballer starteten parallel ein neues Abenteuer. Sie stiegen 1983 beim „5er“ mit ein. Wie der Name schon aussagt, fahren hier anstelle von zwei Spielern gleich eine Hand voll auf die Fläche, die nur in großen Hallen (3fach) zur Verfügung steht. Da hieß es erst mal „komplett umdenken“. Der Keeper steht recht verlassen im großen Fußballtor, statt in seinem 2x2m Kasten. Ein weiträumiges Stellungsspiel war für die Mannschaft äußerst ungewohnt. Mit der kleinen Spurt-Übersetzung der Radball-Maschinen fuhr man sich sonst „tot“. Trotzdem musste man stets volle Pulle in die Pedale treten. Auswechselspieler waren sehr willkommen und wurden „fliegend“ eingesetzt. Statt 2x7 Minuten lief ein Spiel kräfteraubend 2x15 Minuten. Auf Anhieb kam dieses Team bis zur Westdeutschen Meisterschaft: Herbert Overbeck, Heinz-Ulrich Voßhans, Heinz-Josef Schürmann, Erwin Filbrandt, Ludger Westphal, Dirk Westarp, Jürgen Lauenstein. .. eine geballte Schwalbe-Macht auf Rädern. Aus der Spielrunde 1984 blieb die Partie gegen Lieme in Erinnerung. Zum dessen Kader gehören die Weltmeister, die Steinmeier- Zwillinge und reizen zum großen Einsatz und achtbarer Niederlage. 1986 werden die Schwalben recht unfair ausgebootet. Lieme ließ die Heim-Mannschaft Niedermehnen im letzten Spiel gewinnen, die damit die Oelder von Platz drei verdrängen konnten.  Auch 87 sammelten Overbeck, Voßhans, Lauenstein, Gössling, Saamen, Stemmer in Bramsche nur Erfahrung und wurden Letzte. Im nächsten Kapitel der Schwalbe-Geschichte findet das 5er- Abenteuer von 1990 bis 1993 seine Fortsetzung.

Die Geschichte der 80er Jahre endet mit der „Auferstehung der Straßenfahrer“. Sportler wie Rudi Altig in den 60ern und Didi Thurau  seit den 70er Jahren machten den Rennsport in Deutschland wieder populär, Ende der 80er machte ein gewisser Erik Zabel hüben von sich reden, drüber in der DDR hörte man von einem Jan Ullrich. Im Breitensport-Kalender des BDR waren ca. 1700 Radtouren- Veranstaltungen aufgeführt. Gut 30 Jahre nachdem der letzte Schwalbe-Rennfahrer die Luft abgelassen hatte, drängten die Straßenfahrer wieder in den Verein. Mit der ersten Interessenten- Versammlung am 16. Februar 1989 wurde die Radtouristik-Abteilung ins Leben gerufen. Reinhard Kassanke und Heinz Greshof begeisterten die ersten Aktiven: Kalli Besemann, Norbert Hochstetter, Karl Kermer, Heinz Laukötter, Manni Möller, Walter Scholz, Friedhelm Vosswinkel. .. Auf einer ersten Mitgliederversammlung Ende 89 machte Norbert Stemmer als Vorstandsmitglied den Tourern den Vorschlag, sich zur JHV im Januar 1990 als Abteilung mit einem Abteilungsleiter zu präsentieren. Heinz Dieter Schomakers ließ sich zu diesem Amt überzeugen. Damit begann eine neue Erfolgsgeschichte bei den Schwalben, über die sich der unvergessene Vereinsgründer Anton Eversloh auf besagter JHV 1990 besonders freute, hatte er doch schon im Gründungsjahr 1920 an Radtourenfahrten teilgenommen und aus Ton gebrannte Erinnerungs-Medaillen aus dieser Zeit dabei.

Nachzutragen ist, dass Heinz Schürmann nach fast zwei Jahrzehnten 1989 seinen „Hut“ als 1. Vorsitzender nahm. Der vierte Vereins-Lenker wurde der langjährige Kassierer Dieter Westphal. Der Vorstand formierte sich neu: Dieter Westphal 1.Vorsitzender, Geschäftsführer Bernhard Rose, Kassierer Karl Heinz Gössling, Sportwart Heinz Josef Schürmann, Kunstfahrwartin  Karina Teckentrup, Jugendwart Herbert Overbeck, Pressewart Norbert Stemmer. Beisitzer: Sabine Westphal, Willi Westerbeck, Hugo Clemens. Als „Hypothek“ nahmen sie den Nachwuchsmangel mit ins nächste Jahrzehnt.


Die 90erJahre: Weichenstellung für 2000

Radsport bleibt Randsport /  Schwalbe bleibt Trumpf ! / Weichen werden gestellt.

Mit dem 1.Vorsitzenden Dieter Westphal ging es ins letzte Jahrzehnt vor der Jahrtausendwende.  Auf der JHV 1990 sprach man von 100 Mitgliedern, einer Größenordnung „wie immer“, die sich etwas später mit den neu hinzu gekommenden Tourenfreunden deutlich nach oben entwickeln sollte. Der „frische“ Tourenwart Heinz Dieter Schomakers berichtete von ersten Erfolgen: Hans Jürgen Schädel holte die ersten RTF- Punkte und Karl Kermer aus Lette hatte ein Zeitfahren im Kreis gewonnen. Dieter Westphal fand lobende Worte für die „Schwalbe des Jahres“ Norbert Stemmer , der sich als Pressewart, Jugendbetreuer und Organisator einen Namen gemacht hatte. Das einzige Manko war ein Zeit- typisches Thema: Für den zurückgetretenen Radball-Jugendtrainer Herbert Overbeck konnte kein Nachfolger gefunden werden. Schürmann/Westerbeck sprangen als Übergangslösung in die Bresche.

1990, also zum 70. Schwalbe- Geburtstag,  sprach der Verband den Oeldern als „Highlight“ den Länderkampf Deutschland – CSSR zu. Als kleines Zeichen des politischen Wandels in Europa änderte sich das Länderkennzeichen in „CSR“ um, das „S“ für Sozialismus entfiel. Eine einmalige Konstellation von alten und zukünftigen Weltmeistern traten auf: Die Gebrüder Wille aus Münster, die Gebrüder King und die Steinmeyer-Zwillinge aus Lieme. Von den 18fachen Radball-Weltmeistern Jan und Jindrich Pospisil aus der Tschechei war Jindrich als Trainer der Schützlinge Berger/ Kratochvil und Jan Pospisil (jr.) mit Milos Hradecky an Bord. Beim Kunstfahren war der Weltmeister Harry Bodmer verhindert, aber Kurt-Jürgen Daum sorgte für die Höhepunkte. Deutschland siegte. Ein Vereinsausflug  mit „Kutschfahrt in der Heide“ führte nach Celle,  Haverbeck und am zweiten Tag zum Vogelpark Walsrode. Die Öffnung des Tores nach Osten ermöglichte den Radballern eine erste denkwürdige Turnier- Reise über Eisenach, Jena, Dresden, Hoyerswerda nach Wiednitz. Noch exotischer traf es Siegfried Westphal mit Gattin Thea 1993, als sie den WM- Tross nach Hongkong folgten. Siegfried war zu dem Zeitpunkt auf dem Weg zu einem „Super-Funktionär“ im Verband. Er war Bundesliga- Schiedsrichter ( diesen Status erreichte später auch Bernhard Rose), und Leiter der  obersten Liga. Übrigens verlor Radball-Deutschland in Fernost den WM-Titel  an die Schweizer Eidgenossen.

Im Mai 1991 wurde der Vereinsgründer „Tönne“ Eversloh 95. Es war an der Zeit für ein großes Vereinsfoto auf dem Schulhof vor der Overberghalle. Die Straßen-Trikots in neon- rosa brachten Farbe aufs Bild. Dieses erhielt der Ehrenvorsitzende als Geschenk. „Schwalbe“ war und blieb bis zuletzt sein Lebensmittelpunkt. Die Beine machten irgendwann auch auf dem Heimtrainer nicht mehr mit, aber sein Verstand produzierte ständig neue Ideen. Bei Stemmer’s in Lette hieß es dann: „Norbert, du sollst den Alten zurückrufen“. Am 7. Okt. 1993 ( geb. 31.5.1896) verstarb Anton Eversloh 97jährig. Er war 73 Jahre im Verein, davon knapp 40 Jahre Vorsitzender. Als letzte „Vor-Kriegs- Modelle“ rückten Josef Birwe und Heinz Schürmann auf die Ältesten- Plätze.

Die Tourenfreunde kamen bei den Schwalben schnell ins Geschehen. 1990 wurde als Premiere eine RTF- Veranstaltung vom Hallenbad aus, mit einer 30km und einer 60km- Strecke durchgeführt. Günter Rolf wurde für einige Jahre 2. Vorsitzender. Etliche Sommerfeste auf dem Hof von Heinz Laukötter in Wadersloh ließen die Mitglieder in Spaß und Geselligkeit zusammen rücken. Kult-Status erreichten die Fuchsjagden zum Beispiel im Geisterholz-Revier, es gab im Sommer Pättkesfahrten, eine große Maifahrt, im Herbst den Kegelabend bei Hölschers. Das Volksradfahren erreichte mit 500 Teilnehmern 1992 auf dem Geisterholz-Parkplatz seinen Höhepunkt. Nach dem Gesetz vom „Kommen und gehen“ wurde das eine oder andere später aus dem Programm genommen. Das Volksradfahren zog als Wiederbelebung mit Start und Ziel in die City, zum Johenningplatz und die Tour wurde in andere Richtung Möhler verlegt.

Das 75-Jubiläumsjahr in 1995 war mit Ereignissen reichlich ausgefüllt. Den Vorstand bildeten: Dieter Westphal (1.Vors.), Günter Rolf (2.Vors.), Karl-Heinz Gössling ( Kassierer) , Heinz Josef Schürmann, Heinz Dieter Schomakers, Siegfried Westphal, Karina Teckentrup, Willi Westerbeck, Heinz Laukötter, Norbert Stemmer (Beisitzer, Pressewart, ab 96 2. Vors.). Karl-Heinz Gössling  (einmal mehr eine Großtat des Vereins- Vordenkers und Organisators) und Siegfried Westphal stellten mit vielen Helfern eine Großveranstaltung auf die Beine, bzw. Räder: Die Junioren-Hallenradsport- Europameisterschaft in der Oelder Sporthalle am Hallenbad mit großem Festzelt vor der Tür. Die Deutschen sahnten kräftig ab: Gold im Kunstfahren holten Astrid Ruckabele, Martin Rominger, Rösner/Müller im 2er. Im Radball siegten Beismann / Hinkel.
Auf dem Fest-Kommers im Bürgerhaus war der Bürgermeister Hugo Terholsen , der Verbands-Präsident Hubert Rosiejak und eine große Schar Radsportfreunde zu Gast. Ewald Saamen wurde zum Ehrenmitglied ernannt und füllte die Ehrenriege mit Josef Birwe und Heinz Schürmann auf. Norbert Stemmer erhielt die NRW- Verdienstnadel. Als Groß-Aufgabe hatte er die Schwalbe-Chronik „ Auf 2 Rädern durch die Geschichte“  zusammen getragen und das EM-Logo erdacht.
Die Tourenfreunde sorgten ebenfalls für eine Premiere mit der 1. Großen RTF- Veranstaltung mit Start-Ziel Theodor-Heuss-Schulhof und einem Streckenangebot mit 44, 74, 111 km. Stellvertretend für eine große Helferschar sei hier der Pfadfinder Manni Möller, Herbert Stövesand, Peter Winkelnkemper, Karl Kermer, Axel Becker und Norbert Hochstetter  genannt.  Ein Regenwetter ließ die Erstausgabe mit100 Teilnehmern „ins Wasser“ fallen. Aber schon ein Jahr später schnellte die Teilnehmerzahl auf 413 hoch, die 150km Schleife kam hinzu. Heinz Laukötter entwickelte sich zum Tour-Chef. Die „Oelder Schwalbentour“  wurde nicht zuletzt auch Finanz-Basis des Vereines.

Mit einer kleinen Geschichte am Rande verlassen wir das Jubel-Jahr 1995: Als Norbert Stemmer vor der Overberghalle aus dem Kofferraum den Verkauf der Vereins-Chronik startete, gesellte sich ein alter Herr dazu und stellte sich als Stefan Brüggenkamp vor. Er hatte ein Vereinsfoto mit ihm aus den frühen Jahren in der GLOCKE entdeckt. Er war Rennfahrer gewesen und hatte viel zu erzählen. 1935 begleitete er das Schwalbe-Radball-Team zur Deutschen Meisterschaft nach Erfurt. Norbert Stemmer erhielt von ihm einige Fotos aus der Zeit.

Im Telegramm- Stil geht die Sichtung der Chronik weiter: Im Juni 1997 heirateten Norbert Stemmer und Karina Teckentrup / Risse. Im Herbst diesen Jahres wurde eine „Initiative für Radball“ gestartet und das November-Turnier überarbeitet, um bei schwindender Zahl von Aktiven wenigstens den Samstag als Turnier-Veranstaltung längerfristig zu halten. Zeitgleich wurde der Vereinsabend bei Bäumkers  eingeführt. Unvergessen der Boogie-Woogie auf dem Parkett von Jupp Birwe mit Renate Gottwald (Westhoff).  1998 geriet wieder zu einem Super-Jahr: Maifahrt zu Kickut’s in Greffen, Vereinsausflug nach Marburg und zum Edersee, mit Übernachtung und Landsknechtgelage. Heinz Schürmann wird 80, der Kegelclub der Spielerfrauen „Die Montags-Schwalben“ feiern 15jähriges Bestehen, Stemmer designt einen Wimpel für die Damen für ihre Helfer-Dienste bei den Turnieren und die neue Schwalbe- Grußkarte, die Vereinsstruktur wird modifiziert: Die Abteilungen werden mit weitgehender Eigenständigkeit und Verantwortung installiert, Abteilungsversammlungen starten.

1999 endet das Jahrtausend mit einem Generationswechsel. Dieter Westphal trat als 1. Vorsitzender zurück. Er blickte auf stolze 40 Jahre Vorstandsarbeit zurück, 30 Jahre Kassierer und 10 Jahre Vorsitzender. Norbert Stemmer übernimmt das Ruder und wird neuer „V1“. Er holt sich Jörg Gössling als „V2“ an seine Seite und ein Jahr später übernimmt Torsten Köchling das Kassiereramt von Karl Heinz Gössling. Als Abteilungsleiter bleiben: Heinz Josef Schürmann, Karina Risse, Heinz Dieter Schomakers. Beisitzer waren: Siegfried Westphal, Heinz Laukötter, Jacek Boron, Philipp Pott (Sozialwart).  Erste angenehme Pflichten für den neuen „V1“ waren die Ehrungen von Sabine Hakenholt (Westphal) (25Jahre Mitgliedschaft). Schon 50 Jahre dabei waren: Ewald Saamen, Heinz Kersting („Perle“), Heinz Zudrop und Heinz Kottenstede. Die letztgenannten ehemaligen Wanderfahrer wurden als „Ratzke und Molch“ im weiten Umkreis bekannt. Alle zusammen waren sie die Männer der ersten Stunde der Nach-Kriegs- Geschichte. Länger dabei waren nur Jupp Birwe (1930) und Heinz Schürmann (1935).

Bevor die Jugendarbeit und die Abteilungsgeschichten des Jahrzehnts skizziert werden noch zwei Nachträge 1999: Norbert Stemmer organisierte erneut einen Vereinsausflug. Dieses Mal ging es in Richtung Norden nach Edewecht (Besichtigung der Oldenburger Milch e.G.). Herbert Overbeck hatte hier von Westfalia aus seine Beziehungen spielen lassen und die nicht ganz so große Gruppe wurde bestens empfangen. Im Konferenz- Zimmer bei der Begrüßung klingelte dann das Handy des Busfahrers Heinz Bussieweke. Für eine Lachsalve sorgte seine Antwort:“Ich kann jetzt nicht, ich bin in einer Sitzung“. Die dabei waren,  werden den weiteren schönen Tag in Bad Zwischenahn mit Seefahrt auf gleichnamigem Meer nicht vergessen. Nach dem reichhaltigen Abendessen im Ohrweger Krug ging es nach Hause, eintreffend gegen 23 Uhr.

Der zweite Nachschlag betrifft den bereits erwähnten „Super-Funktionär“ Siegfried Westphal. 1999 erhielt er die BDR- Verdienstnadel. Zur Aufzählung seiner Verbands-Ämter reichen die Finger von zwei Händen nicht aus, als oberster Schiedsrichter hatte er beispielsweise mehr als 2000 Spiele geleitet. Im Verein war er von 1956 – 1977 aktiver Radballer, in den Bereichen 1960- 1977 auch Sport- und Jugendwart, später auch Beisitzer im Vorstand. Seine besondere Leistung war die Vereins-Kartei und Verwaltung, die er als Computerfreund im Alleingang aufbaute.

Die Jugendarbeit der 80er und 90er Jahre war eine Existenzfrage für den Hallenradsport in Oelde. Radball und Kunstfahren sind Sportarten, die Durchhaltevermögen und Leistungsbereitschaft erfordern. Das rangiert im reichhaltigen Sport-Angebot bei den Kindern weit hinten. Werbung tat not. Schon 1987 stieg ein Team „OST“ in das Thema ein: Overbeck-Stemmer-Teckentrup. Zeitungsartikel, Handzettel-Aktionen, Schul-Aufführungen … alle Register wurden gezogen. Zur negativen Spitzenzeit hielt Herbert Overbeck das Jugendtraining mit nur einem Schüler aufrecht (Jörg Bredenhöller). Aber der Aufwand zündete, Ende der 80er ging es beim Kunstfahren aufwärts, bei den Radballern kam erst ca. 1992 Leben in die Bude. Norbert Stemmer wurde zum „Motor“ der Jugendarbeit allgemein und organisierte unter anderem  jährliche Ausflüge. 1989 ging es als Premiere zu den Burg-Spielen nach  Lüdinghausen und Schloss Nordkirchen. Legendär der Tripp in 1990 mit Ziel WDR „Hollymünd“ in Köln-Bocklemünd. Die „Schwalben“ spazierten auf der bekannten „Lindenstraße“ und kamen in der Fernseh-Show mit Gaststar Jürgen Drews in deutsche Stuben.

Unvergessen bleibt die Irrfahrt zum Wildpferdefang in Dülmen (92) , die Busreisen zum Fort Fun, zu Winnetou und Co. nach Elspe , usw. Mit der erhöhten „Spaß-Rate“ kam der Erfolg in die Halle zurück. Es gelang, aus den eigenen Reihen Jungen und Mädchen als „Co-Trainer/innen“ zu halten.

Zur Jahrtausend-Wende erreicht die Jugendarbeit  einen Höhepunkt. Die Sport-Jugend NRW im Landessportbund bot einen Wettbewerb „Kinderfreundlicher Sportverein“ an. Auf Anraten von Siegfried Westphal wagten die Schwalben eine erste Teilnahme. Das Experiment gelang, in Duisburg konnten Siegfried Westpahl, Karina Risse und Heinz-Ulrich Voßhans, der seit 1997 zum engeren Kreis der Jugend-Aktivisten gehörte,  eine Urkunde entgegen nehmen. In 2000 wurde dieser „Faden weiter gesponnen“.

Die Geschichte des Kunstradfahrens in Oelde setzte sich klein aber fein fort. Dazu steigen wir hier im Jahre 1988 ein. Nach etlichen Jahren hat die frisch gebackene Trainerin Karina Teckentrup den Mut, die Bezirksmeisterschaft nach Oelde zu holen. Unterstützung findet sie bei Sabine Westphal, Renate Gottwald, Heinz Lange, Norbert Stemmer. Die erste „Kükenschar“ werden Karina Risse (Teckentrup) und Norbert Stemmer, der ihr stets zur Seite stand,  nicht vergessen: Britta Manefeld, Christina Kreimer, Petra Pollmeier, Silke und Corinna Everszumrode, dann Maike Richte, Julia Wiehn, Carolin Plugge, Simone Pongritz, Nina Schürmann, Anja Klostermann.  1992 nehmen rekordverdächtige 14 Starterinnen an der Vereinsmeisterschaft teil. Titelträgerin wird Silke Everszumrode vor Britta Manefeld , die später erfolgreich sein wird. Beste Nachwuchs-Fahrerinnen sind: Stefanie Nienhaus vor Schwester Kerstin und Julia Niemeyer.  1993 holt Christina Kreimer auf der Bezirksmeisterschaft einen 4.Platz mit 225 Rekord-Punkten für Schwalbe. Auf der Bezirksmeisterschaft 1995 sind die Älteren nicht mehr dabei. Das neue Team: Sabine Nopto, Ann-Christin Gildehaus, Anne Schumacher, Andrea Vennewald, Eva Schürmann, Stefanie und Kersten Nienhaus, Julia Niemeyer, Marion Gröne, Nadine Zummersch, Corinna H., Doris Löher.  1996 wird die kleine Sabine Nopto Zweite bei den C-Schülerinnen, 1997 holt sie endlich wieder einen Bezirksmeister-Titel nach Oelde. Der Name Claudia Bittner taucht auf der Starter-Liste auf.
Im Verein sind in der zweiten Hälfte der 90er Jahre Steffi und Kerstin Nienhaus einsame Spitze.  Steffi schraubt 1996 den Vereinsmeister- Rekord auf 229 Punkte hoch.  Neue Namen: Sabrina Grützner, Jennifer Nienhaus, Julia Vennewald, Britta Schweins, Katharina Zellerhoff. 1998 begleiten Teckentrup / Stemmer  die ganze Nienhaus- Familie zu Vaters Heimatdorf Epe. Die 3 Nienhaus-Mädels zeigen Kunstfahren in der Fußgänger- Zone. Vom „Lohn“ wird der Fleiß-Pokal angeschafft, der noch heute ausgefahren wird.

Auf der Bezirksmeisterschaft 99 gibt es Titel-Tränen-Temperamente. Punktabzüge treiben einigen Mädels das Wasser in die Augen, Erfolg und Misserfolg liegen nahe beieinander.  Titel und GOLD holt Anne Schumacher, SILBER gibt es für Andrea Vennewald, BRONZE für Sabine Nopto.
Auf der Vereinsmeisterschaft 99 gibt es eine Ablösung, Karina Risse unterbricht ihren Mutterschafts- Urlaub . Kerstin Nienhaus übernimmt als erste Co-Trainerin auch die Vereins- Krone mit 232 Punkten von Schwester Steffi.  Diese war zuvor 4x Titelträgerin geworden. Den Fleiß-Pokal holt sich Lydia Nölle mit 222 Punkten. Von ihr wird es noch viel zu lesen geben. Weitere Neue sind: Lioba Langer, Nathalie Lehrmann, Marie Weißen, Vanessa Flamme, Julia Hecker, Inken Rauch. Andere sind längst nicht mehr dabei. Die Verweilzeit im Verein liegt im Schnitt bei 5 Jahre. Aber es bilden sich auch einige „Stützen“, die die Abteilung weiter tragen.

Die Radball- Geschichte der 90er ist kann sich ebenso sehen lassen. Die exotische 5er- Serie der 80er wird zunächst noch fortgesetzt. Einen Höhenflug gab es 1990. Oelde erreicht in der Vorrunde einen 2. Platz hinter Münster (mit den Bundesligisten Dirk und Olaf Wille.) Auf  Berg Fidel in Münster folgt dann die Hauptrunde der Landesmeisterschaft. Oelde fährt BRONZE ein, vor ihnen sind nur Münster und Schiefbahn. Das Team: Ulli Voßhans, Torsten Köchling, Ludger Westphal, Herbert Overbeck, Jörg Gössling, Ersatz Uwe Weinekötter, Norbert Stemmer.  In der nächsten Runde zum Bundesliga- Aufstieg überlassen die Schwalben  wieder Münster den Vortritt.  1991, 1993 gibt es weitere Anläufe. Nach 10 Jahren gibt es das letzte AUS in Alsdorf. Ein AUS für immer ?

Auch die Oberliga- Geschichte gerät ins Wanken. Das 80er Jahrzehnt geht auf das Konto von Overbeck / Voßhans, aber 1990 entrinnen sie knapp dem Abstieg, der sich aber 1991 nicht vermeiden lässt. Bleiben sie die letzten Oberliga- Giganten in Oelde ?  Teams werden neu zusammen gestellt.  1992 erreichen Overbeck/ Lauenstein wieder einen Aufstiegsplatz. Ludger Westphal und Jörg Gössling übernehmen 1993 die Oberliga- Verantwortung. Ihnen traut man eine große Zukunft zu. Aber schon nach 2 Jahren zieht sich Westphal zurück und die Vertretung Gössling/ Köchling steigt erneut ab. War es das mit der Oberliga ?

Anfang der 90er Jahre spielen ansonsten :  Filbrandt / Weinekötter, Köchling/ Westphal, Gössling / Lauenstein, Voßhans/ Köchling. Hurra, 1992 lohnte sich wieder eine Schüler- Vereinsmeisterschaft, mit Christian Grabies, Olaf Stöcker, Axel Wienstroer, Sergej Dworak, Dominic Niemeyer, Michael Kliewe,  Dominik Somfleth, Sabri Ayuaci. Es siegten Grabies / Stöcker.  In die Schüler- Meisterschaftsrunde stiegen Wienstroer / Stöcker und Grabies / Somfleth ein.  1993 steigen Michael und Torsten Kliewe ein. Liga-Teams : M.Kliewe / Grabies, Niemeyer / Somfleth.

Ab 1994 wird das Traditionsturnier nur noch am Samstag durchgeführt, Das alte Oberliga- Turnier am Sonntag entfällt. Es gibt immer weniger Mannschaften und eine Turnierteilnahme wird immer seltener angenommen. Damit hatten die alten Pokale ( GLOCKE und STADT OELDE) zwangsweise ausgedient.  Der Anton-Eversloh- Gedächtnis-Pokal wird neu eingesetzt.

1995 fahren die Jugend-Mannschaften mehr und mehr Punkte ein:  Grabies /Kliewe,  Niemeyer/ Kliewe.  Aber die Nachwuchs- Gruppe schmilzt mal wieder zusammen. Auch bei den Senioren ist der Trainingsbetrieb gefährdet. Nur noch in der Verbandsliga sind aktiv: Gössling / Köchling, Overbeck / Voßhans halten die Stellung. 1996 erreichten natürlich wieder die Altgedienten einen Oberliga- Aufstiegsplatz. Aber es war keiner da, der diesen wahrnehmen wollte.  Die Jugend kam  weiter bis zum Viertelfinale der Deutschen Meisterschaft. Bernhard Rose erhält die Schiri- Bundesliga- Lizenz.

1997 erfolgt eine neue Initiative und Umstrukturierung.  Heinz Josef Schürmann tritt nach etlichen Radball- Jahrzehnten auch als Abteilungsleiter kürzer, behält organisatorische Aufgaben. Herbert Overbeck übernimmt die Senioren Trainingsleitung, Heinz-Ulrich Voßhans übernimmt die Jugendarbeit.  In der Verbandsliga schwächeln Gössling / Lauenstein , während Overbeck / Voßhans mal wieder einen Aufstiegsplatz ins Oberhaus belegen.  Christian Grabies und Michael Kliewe spielten schon bei den Junioren und Torsten Kliewe war mit Martin Nopto in der Jugendklasse unterwegs. Bei der Schüler- Vereinsmeisterschaft erfindet Ulli Voßhans eine Rad- Olympiade für die Neuen: Marko Hottler, Matthias Voßhans (Sieger), Patrick Dörner, Michael Winter, Marius Nahrmann, Patrick Güthues, Mirco Dörner.
Anlässlich dieses „Aufwindes“ stiftete die Alt-Schwalbe und Unternehmer Ferdi Probst vier Jugend-Räder. Damit ging es auch in der Meisterschaft wieder rund: Neben Grabies / Kliewe und Nopto/ Kliewe stiegen Nahrmann / P. Dörner und M. Voßhans / Güthues mit frischem Mut bei den Schülern ein.

1998 ging wieder eine Ära zu Ende:  In der Verbandsliga sind Overbeck / Voßhans mal wieder SPITZE.  Mit diesem Höhepunkt gehen sie als Mannschaft nach 25 gemeinsamen Radball- Jahren endgültig auseinander.
Die schon älteren Jugendlichen tragen eine eigene Vereinsmeisterschaft aus: M. Kliewe, D. Niemeyer, T. Kliewe, Chr. Grabies, Andy Clemens.  Bei den Schülern können ganz erfreulich vier Teams gebildet werden: M. Voßhans/ M. Dörner, M. Nahrmann/ Florian deVries, M. Winter/ M. Krümpel, P. Dörner/ Julian Thimm.  Nahrmann / deVries  siegten. Beim Traditions-Turnier blieb der Eversloh-Pokal erstmals in Oelde, Overbeck / Lauenstein siegten.

1999 gab es wieder starke Umbrüche: Grabies / M. Kliewe mußten altersbedingt in der Jugendklasse aufhören. Andere hörten auf, es geriet einiges durcheinander. Für die Saison 2000 sollten stabile Verhältnisse und ein Neu- Aufbau mit den B-Schülern folgen: M. Voßhans / deVries, Winter/ Thimm.  Bei den Älteren blieben noch Martin Nopto und Torsten Kliewe.  Etwas weiteren Aufschluss für die Zukunft im neuen Jahrtausend  gaben die Nachwuchs-Teams der Schwalbe-Vereinsmeisterschaft  mit Nahrmann / Mark Oen, M.Voßhans/ J. Thimm,  Winter /Krümpel, deVries/ Stefan Voßhans, Ersatz Felix Thimm. Immer wieder aufsteh‘n- immer wieder sagen „Es geht doch !“

Wie schon angeklungen ist, brauchten die Tourenfreunde mit dem Start in 1989 nur einen kurzen Anlauf, um voll im Vereins- Geschehen zu stehen. Hier noch einmal die Männer der ersten Stunde : Reinhard Kassanke, Heinz Greshof, Heinz-Dieter Schomakers,  Walter Scholz, Manfred Möller, Heinz Laukötter, Karl Kermer, Norbert Hochstetter, Stefan Feldmann, Richard Brüggenkamp, Karl Dieter Besemann. Ab 1991bis 1995  kamen hinzu: Axel Becker, Hartmut Benthin, Heinz-Werner Brüggenkamp, Klaus Händler, Christoph Haver, Martin Lafeld, Franz Lingnau, Carsten Lohmann, Bernhard Morisse, Philipp Pott, Jürgen Recker, Günter Rolf, Peter Schwee, Gregor Schweins, Herbert Stövesand, Martin Stutenbäumer, Peter Winkelnkemper, Uwe Nauermann,, uvm.

Um Heinz-Dieter Schomakers bildete sich ein starkes Team. 1991 wurde das erste Rennrad- Trikot in neon-rosa aufgelegt. Schnupper-Fahrten brachten weiteren Zulauf. Bei der Kreismeisterschaft wurden die ersten Erfolge eingefahren: Beim Zeitfahren waren dabei: Karl Kermer, Axel Becker, Manfred Möller, Norbert Hochstetter, Friedhelm Voßwinkel.  Ausflugs- Ziele z.B. Kloster Vinnenberg, wurden angesteuert, RTF’s im Umfeld gefahren. 1992 gab es weitere Ansprechpartner für Schnuppertouren und Trainingsbetrieb: Günter Rolf, Carsten Lohmann. Weitere Ziele wurden angesteuert: Möhnesee, Teuto, Stimm Stamm, Tecklenburg, etc.  Ludger Wilcke galt als schnellste Schwalbe. Kreismeisterschaft 1993 wieder dabei: Kermer, Lohmann, Laukötter, Becker, Wilcke. Das Frühjahrs- Zeitfahren bestritten Axel Becker, Dieter Schomakers, Herbert Stövesant, Heinz Laukötter. Axel Becker war auch Kreis- Bester.  Von der Premiere der RTF „Oelder Schwalbentour“ in 1995 war schon die Rede. In der 2. Hälfte der 90er stiegen ein: Rosi Rolf, Martin Stutenbäumer, Thomas Bartels, Bernd de Boer, Jacek Boron, Dieter Edelmeier, HaJo Kößler, Mario Lohmeier, Edi Masuch, Uwe Müller, Ingo Recker, Thomas Westenhorst.

1996 wurde eine 2-Tages-Tour ins Leben gerufen. Laukötter / Möller zeigten sich mal wieder verantwortlich. 1997 wurde Jan Ullrich Sieger der Tour de France und wurde zum Held aller Rennfahrer. High-Lights 98: Zwei-Tages-Tour nach Bentheim, holländische Grenze. Radtour „rund um Oelde“, Saisonabschluss.  Auf dem Vereinsabend erhielt HaJo Kößler den Besten-Pokal, den zuvor Heinz Laukötter (2x) und Manfred Möller (2x) erhalten hatten.

1999 konnte schon ein kleiner 10-Jahres-Rückblick gehalten werden. Die 5. Schwalbentour – RTF erhielt wieder eine hohe Anerkennung. Die 2-Tages-Fahrt ging  in diesem Jahr nach Holzminden. Dabei eine Frau, die erst mit dem 1.1.2000 offiziell dazu gehörte: Sabine Fölling. Schwalben waren bei den HEW-Classics in Hamburg dabei, der zweiten Haus-Strecke von Dauer-Tourer Eberhard Berger. Der Kahle Asten wurde erstürmt, bei einem Rennen in Holland machten de Boer und Hochstetter Schwalbe-Reklame. Die 10-Jahre-Tourer-Jubelfahrt Oelde-Rheda bei bestem Wetter unter der Begleitung des Vorsitzenden Stemmer,  wurde zu einem unvergesslichen Ereignis für die zahlreichen Mit-Radler. Zu einem Höhepunkt und Mysterium geriet unterwegs die Siegerehrung zum besten Zeitfahrer. Dieter Schomakers hatte dazu eine Ausrechnung angestellt, für die die Bezeichnung „DrExcel-Liste“ erfunden werden musste. Kameraden um Heinz Laukötter konnten die Auswertung nicht so schnell nachvollziehen und kamen schnell zur Siegerehrung wie errechnet: Der Tourenwart Schomakers war wohl nicht der Schnellste gewesen aber anscheinend und irgendwie der Beste, also der SIEGER.
Die Saison- Abschlussfahrt wurde wegen Regen zu einem Abschlussgang… zum Kegeln bei Düppmann in Lette. Auf dem Vereinsabend gab es klare Resultate. Die Besten RTF- Wertungen hatten eingefahren: Edi Masuch, Thomas Westenhorst, Bernd de Boer, Heinz Laukötter. Der Abteilungs- und Verdienstpokal ging an Thomas Westenhorst. Somit waren auch die Schwalbe- Straßenfahrer bestens gerüstet für den Jahrtausend-Sprung.

"Hallo" lieber Leser / liebe Leserin der Schwalbe-Vereinsgeschichte.

Mit dem Jahr 1999 schließt diese Seite ab, das Fortsetzungs-Jahrzehnt ab 2000

Folgt auf der nächsten Seite. Die Aufbereitung wird aber noch eine Weile andauern.

Falls jemand, wie schon einige Male geschehen, weitere interessante Bilder einreichen kann, besteht die Chance, dass diese noch nachträglich eingebaut werden.

Es grüßt... der Chronist ... Norbert Stemmer

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