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Die 60er Jahre: Die wilden Sixties … in der Halle.

Die Wiederbelebung des Oelder Radsportes nach dem 2.Weltkrieg war längst geschafft und die 50er Jahre waren geprägt von den Glanztaten der hiesigen Rennfahrer im weiten Umfeld aber auch auf dem legendären Stadtkurs Lindenstraße-Pullort- Bultstraße, genannt „Rund um den Wuortelpott“. Aber nachdem ein Renner nach dem anderen sein Sportgerät an den berühmten „Nagel“ gehängt hatte, verlagerte sich der Schwalbe- Schwerpunkt wieder in die Halle. Radball und Kunstfahren war seit Anbeginn die beständige Größe im Verein und sollte es lange bleiben. Der gute alte Schützenhof war lange nicht mehr da und die Schwalben hatten sich in der neuen Turnhalle (Overberghalle) eingenistet. Im Keller war und ist bis heute Platz für die Spezialräder und anderer Utensilien. Dabei war die Sperrung der Halle für das Radballtraining durchaus schon Gegenstand von  Sitzungen der Stadtverwaltung unter dem Vorsitz des damaligen Bürgermeisters Naarmann. In der Chronik sind auch einige Namen der Gemeindevertreter vermerkt: Frl .Borgas, Senß, Merkentrup, Beyer, Huesmann, Runde, Decius … Am Ende gab es einige positive Entscheidungen: Der dritte Tennisplatz im Stadtpark wurde genehmigt und der Platz am ehemaligen Schützenhof auf der anderen Straßenseite wurde freigehalten für spätere Parkplätze, wenn dort eine Stadthalle errichtet wird. Die „Schwalben“ dürfen die Turnhalle für ein weiteres Vierteljahr nutzen.(!)

Das große November-Turnier anlässlich des 40jährigen Bestehens in 1960 fand in der neuen Olympiahalle mit Zuschauerrängen statt. Turniersieger wurden die Radball-Freunde aus Lippstadt. Markoni / Jochheim behielten vor Birwe/ Saamen knapp die Oberhand. Dieses war auch ein Spiegelbild der laufenden Westfalen-Saison.  Bezirksmeister der Radball-Jugend wurden Willi Westerbeck mit Bernhard „Fuzzi“ Drees. Im Einer-Kunstfahren war Renate Westhoff (Gottwald) Trägerin des Bezirks- Titels vor der Schwalbe-Kollegin Monika Bönnemann ( Reske).  1961 machten Jupp Birwe und Helmut Saamen beim letzten Heimspieltag ihr Westfalen-Meisterstück.  Damit wurde die Laufbahn von zwei Sportlern gekrönt, die schon seit Jahren zur absoluten Spitzenklasse im westfälischen Radball zählten und auch als ewige Zweite bekannt waren. Das Finalspiel gegen die Sportfreunde Miesner/ Schulz aus Lieme war hochdramatisch, da Birwe erst in den Schlusssekunden den rettenden 6:6 Ausgleich markieren konnte. Beim Oelder Turnier wiederholte sich diese Rangfolge. Dritter wurde Altena mit Muß/Dunkel vor Hergemöller/ Höhnert aus Höste. Eine weitere dominierende Mannschaft muss noch erwähnt werden: Birwe/Saamen wiederholten die Meisterschaft auch 1962+ 1963, wobei sie auch Hennemann/Mackenroth aus Iserlohn hinter sich ließen.

Anfang der 60er Jahre leiteten die Vereinsgeschicke: Anton Eversloh (Vors.), Heinz Zumhülsen (2.Vors.), Schriftführer Heinz Mann, Kassenwart Zumhülsen, Hallenwart Josef Birwe, Jugendwart Siegfried Westphal, Kunstfahrwart Heinz Schürmann, Rennfahrwart Eberhard Berger, Beisitzer Anton Probst und Ewald Saamen. 1964 gab es in der Vereinsführung einen großen Wechsel. Der Vereinsgründer und „ewige“ Vorsitzende Tönne Eversloh entzog sich einer erneuten Wiederwahl und trat nach 44 Jahren im Amt endgültig zurück. Der alte Kämpe sollte noch knapp 30 weitere Jahre als Ehrenvorsitzender an Bord bleiben, bis er 1993 im Alter 97 Jahren verstarb. Das „Ruder“ übernahm der Wanderfahrer Heinz Zumhülsen. Zum Vorstand zählten: Heinz Schürmann (2.Vors.), Dieter Westphal (Kassierer) , F.J. Morisse (Kunstfahrwart), Beisitzer Ewald Saamen und Lorenz Beck.  1964 war ebenfalls ein Schicksalsjahr für die Kunstfahrabteilung: Die Klasse-Frauen Westhoff /  Bönnemann zogen sich zurück. Jahrzehnte am Rande der Existenz folgten.

Die Einteilung der Radball-Ligen änderte sich. Anstelle der Westfalenliga gab es nun die Verbandsliga und die Oberliga NRW. Als Meister stiegen Birwe / Saamen in diese neue Oberliga auf und konnten sich im oberen Mittelfeld  halten. Zum starken Schwalbe-Kader dieser Zeit zählten weiterhin: Dieter und Siegfried Westphal, Willi Köchling / Willi Westerbeck, Erich (Max) Meinfelder / Hans-Werner Muckermann. Mitte des Jahrzehnts ging der Nachwuchs in die Spur: Erwin Filbrandt/ Heinz-Josef Schürmann, Bernhard Rose/ Karl-Heinz Stockamp, Bernhard Allendorf/ Heribert Wicken, Dieter Hermbrödig/ Manfred Pratzer, Martin Feldmeier/ Michael Smerling, Adalbert Evenkamp/ Alfred Grotegut. 1965 wurde zum Jahr der Jung-Schwalben. Filbrandt/ Schürmann gingen mit dem erstmaligen Gewinn des Jugend-Westfalen-Pokales auf die Überholspur. Sie waren hinter Rose/Stockamp als Oelde 2 placiert und fanden sich in Methler doch im Finalspiel mit Leeden wieder. Erst in der zweiten Verlängerung gelang Filbrandt der erlösende Treffer. Eine Wohltat auch für Vater Heinz Schürmann, der seine 2. Karriere neben dem Spielfeld begann.

1967, im letzten Jahr in der Jugendklasse, holten Filbrandt/ Schürmann neben einigen Pokalsiegen auch den Meistertitel. Auf der Westdeutschen Meisterschaft in Wölfersheim schieden sie dann aus, trumpften alsbald mit einem dritten Platz bei einem Bundesvergleichskampf in Krofdorf auf. Sie waren also mehr als gerüstet, um das „Traumteam der 60er Jahre“ , Birwe/ Saamen abzulösen.  Diese gingen ins zweite Glied ( Verbandsliga) und schickten die Jüngeren in die Oberliga. Dort versuchten sich kurzzeitig die Gebrüder Westphal und auch Saamen /D.Westphal. Typisch Birwe/Saamen: In der Verbandsliga kamen sie umgehend wieder zu Meisterehren. 1968/ 1969 stürmten Filbrandt/ Schürmann durch die Verbandsliga und übernahmen 1970 die Oberliga- Verantwortung. Ende der 60er waren  auch viele „Grün-Weiße“ in der Landesliga  verteten: Birwe/Westerbeck, Köchling/ Muckermann, Manfred Filbrandt/ Bernd Allendorf. Siegfried Westphal und Bernhard Rose wurden 1970 Meister dieser Klasse

Rückblendend dürfen die letzten Radrennen der „Sixties“ nicht unerwähnt bleiben. Die Jubiläumsfahrt zum Vierzigsten fand auf dem 1,4 km Rundkurs mit Start und Ziel auf dem Nordring statt. Auf gleichem Kurs Nordring-Werner-Habig-Straße- Mühlenweg- Warendorfer Straße- Nordring war 1962 noch einmal ein starkes Feld vertreten. 1964 hob sich der vorerst letzte Vorhang im Rennzirkus. Die Oelder richteten die Straßen-Bezirksmeisterschaft auf diesem Rund aus: Theodor-Naarmann-Straße – Hindenburgstraße- Overbergstraße.  Mit mächtigem Schwung und Heinz Schürmann am Steuer ging es dann in die 70er Jahre.

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